Band 5
Schott, Thomas
Kritik der Erlebnispädagogik
2009. Zweite, ergänzte und überarbeitete Auflage. 339 Seiten – 155 x 225 mm. Kartoniert
ISBN 978-3-89913-705-7
Nach wie vor ist das Erlebnis (und das Erleben) in aller Munde - und dies nicht nur in der Freizeitindustrie, wo die reißende Nachfrage nach Abenteuer, Wagnis und Risiko das zwischenzeitlich unüberschaubare Angebot bestimmt. Auch in den Wissenschaften spielt es eine wieder ernstzunehmende Rolle - so auch in der Erziehungswissenschaft. Allerdings wird dort meist ohne hinreichend fundierte Belege davon ausgegangen, dass das Erlebnis - welches ein Grundphänomen respektive einen Grundbegriff der Pädagogik darstellt - "erzieht" und "bildet" bzw. dass durch Erlebnisse die Lernerfolge gesteigert werden könnten. Vor diesem Hintergrund ist die Arbeit in erster Linie darum bemüht, einen solchen Zusammenhang nachzuweisen. So wird zunächst das Ziel verfolgt, die wichtigsten Definitions- und Denkansätze zum Erleben und Erlebnis bzw. zur Erlebnispädagogik chronologisch zu ordnen, um ihnen sodann Neuansätze an die Seite zu stellen, die erkenntnistheoretisches Neuland betreten. Erkenntnistheoretisches Neuland deshalb, weil im Rahmen dieser Neuansätze erstmalig der Versuch unternommen wird, die Lerneffizienz von Erlebnissen theoretisch zu begründen, sowie deren epistemologischen Charakter zu umreißen. Entsprechend wird u.a. dargelegt, dass dem Erlebnis die lerntheoretisch relevante Eigenschaft innewohnt, den Hiatus zwischen Subjekt und Objekt respektive die Kluft zwischen subjektiver und objektiver Welt zu überwinden. Zudem wird ergründet, weshalb z.B. Phänomene wie Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Wollen sowie Bewusstsein und Selbstbewusstsein wechselseitig aufeinander Einfluss nehmen können und in welchem strukturellen Verhältnis diese zueinander stehen. Mehr noch: Es wird gezeigt, dass das Erleben und das Erlebnis (verstanden als Sonderform des Erlebens) die entscheidenden epistemologischen Parameter darstellen, die reziproke Transzendenzen, Emergenzen und Referentialitäten erst ermöglichen und dass sie es sind, welchen die Fähigkeit zur Synthetisierung innewohnt und so als mögliche Schlüssel zur Lösung des Leib-Seele-Problems gelten können. An diese Befunde anknüpfend, legt die Arbeit abschließend Möglichkeiten und Grenzen des Erlebnisses als Methode pädagogischen Handelns offen. Sie bildet damit ein unverzichtbares Fundament für weitere Forschungsanstrengungen in der Erlebnispädagogik als auch der Epistemologie.
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