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Band 3

Reinhardt, Jan Dietrich
unter Mitarbeit von Schumann, Konstantin
Alkohol und soziale Kontrolle
Gedanken zu einer Soziologie des Alkoholismus

2010. Zweite, überarbeitete und aktualisierte Auflage. 129 Seiten – 155 x 230 mm. Festeinband
ISBN 978-3-89913-716-3

 

28,00 EUR

Produkt-ID: 978-3-89913-716-3  

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Das vorliegende Buch stellt den vorherrschenden medizinischen und psychologischen Perspektiven auf Alkoholabusus und -abhängigkeit eine soziologische Sichtweise gegenüber, die das medizinisch-psychologische 'Alkoholismus'-Modell teils kritisiert, teils ergänzt.
Dies geschieht in Kombination einer differenzierungstheoretischen mit einer disziplinierungstheoretischen Herangehensweise.
Ein erster Abschnitt rekonstruiert die Problematisierung sowie die spätere Medizinisierung des Alkoholkonsums historisch, und setzt sie zu gesellschaftsstrukturellen Entwicklungen in Bezug. Hierzu wird insbesondere Norbert Elias Theorie der Zivilisation mit Michel Foucaults Theorien der Psychatriesierung und der Bio-Macht verknüpft. Es wird gezeigt, dass sich hinter dem Alkoholismusdiskurs ein typisch modernes Disziplinierungsdispositiv verbirgt.
Der darauf folgende Teil beschäftigt sich mit dem 'disease concept of alcoholism' (Jellinek) und der Funktion der Krankenrolle (Parsons) für die Disziplinierung des Individuums. Ebenso werden die Normstrukturen gängiger Diagnoseverfahren und Screening-Instrumente analysiert, wobei u.a. zwischen klinischen und statistischen Normalbereichen, sozialen Trinknormen und Rollennormen unterschieden wird.
Auf diese Weise können schließlich im letzten Themenabschnitt des Buches, der sich der Ätiologie des Alkoholismus widmet, differenzielle sozialepidemiologische Verteilungen von Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit erklärt werden, die u.a. auf die soziale Isolation bzw. direkte soziale Kontrolle von Individuen zurückgeführt werden wie auch auf die unterschiedliche Normstruktur der Diagnoseinstrumente. Es wird gezeigt, dass eine an Überlegungen Émile Durkheims zum Selbstmord anschließende Theorie des 'egoistischen Alkoholismus' eine gewisse Plausibilität besitzt.