Band 39
Burk, Steffen
Private Kunst
Hermetisierung und Sakralisierung der Literatur um 1900
2019. 372 S. – 170 × 240 mm. Gebunden
ISBN 978-3-95650-576-8
Die vorliegende Studie zeigt anhand textimmanenter Analysen von literarischen Texten moderner Autoren wie Stefan George, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke u. a., dass Privatheit als ästhetisches Phänomen eines der zentralen Paradigmen bei der Bestimmung und Deutung ›hermetischer‹ Literatur um 1900 darstellt. Privatheit erweist sich im Kunstsystem der Jahrhundertwende so als zentrales Phänomen, das in seinen vielfältigen ästhetischen Erscheinungsformen imstande ist, mehrere vermeintlich divergierende Textphänomene zu erklären und diese paradigmatisch miteinander zu verbinden. So werden private Kunstsprachen erprobt, die mittels poetischer Strategien und rhetorischer Techniken die Textsemantik chiffrieren und durch ihre sprachliche Komplexität dem hermeneutischen Zugang der Allgemeinheit entziehen. Dadurch, dass sich moderne Dichtung bestimmten Leserkreisen verschließt, inszeniert sie sich als exklusives und sakrales Medium für wenige Eingeweihte und avanciert zur privaten Kunst.