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Niedermüller, Peter

Niedermüller, Peter – Urchueguía, Cristina – Wiener, Oliver (Hrsg.)
Quellenstudium und Musikalische Analyse
Festschrift für Martin Just zum 70. Geburtstag

2001. 296 Seiten – 155 x 225 mm. Kartoniert
ISBN 978-3-935556-69-9

 

42,00 EUR

Produkt-ID: 978-3-935556-69-9  

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Quelle und Interpretation stehen zueinander in einem komplementären Verhältnis, das grundsätzlich jede geisteswissenschaftliche Arbeit strukturiert. Die diver-gierenden Bestimmungen und Ausdifferenzierungen der beiden Begriffe in den ein-zelnen Disziplinen haben dazu geführt, daß sich ein breites Spektrum unter-schiedlicher, teilweise auch inkompatibler Ansätze und Methoden ausgeprägt hat. Die Gleichsetzung von Quelle und Textträger, die die musikwissenschaftliche Be-griffsbestimmung bis heute dominiert, bedeutet eine nicht in jedem Falle zuträg-liche Verkürzung, da sie Gefahr läuft, das Quellenstudium in die Schranken rein hilfswissenschaftlicher Erwägungen zu verweisen und die Interpretation - die mu-sikalische Analyse also - zur Exegese eines von der Quelle gänzlich abgehobenen Werkes zu verklären.
Diese Problematik fokussierend, bietet der hier präsentierte Band Fallstudien zu unterschiedlichsten Epochen der Musikgeschichte - von der frankoburgundischen Chanson des 15. Jahrhunderts bis zum Jazz. Eine Gruppe von Beiträgen setzt am materiellen Aspekt des Quellenbegriffs an: Am Beginn jeder Quellenerfassung steht die Frage nach der Zuverlässigkeit und Authentizität dessen, was bezeugt ist. Auf diese aufbauend stützt sich unsere Kenntnis von Werkgenese und Textge-schichte. Dieser Befund kann in Hinblick auf die Bestimmung der Textgestalt, sei es für editorische oder analytische Fragestellungen fruchtbar gemacht werden. Eine andere Gruppe konzentriert sich auf Fragen des Kontextes: Dieser kann zum einen zur Typologisierung übergeordneter Merkmale dienen (Stil, Gattung, kultu-relle Identität), zum anderen Anstöße zur Interpretation durch Phänomene der Re-zeption geben, und zwar in der Untersuchung von intertextuellen Bezügen und dem durch sie signalisierten historischen Wandel von Verstehensprozessen.
Die Beiträge zu diesem Thema scheinen wie kaum andere geeignet, die wis-senschaftliche Arbeit von Martin Just zu würdigen. Seine Untersuchungen von Ma-nuskripten des 15. und 16. Jahrhunderts gehören zu den grundlegenden Arbeiten der musikalischen Kodikologie. Parallel dazu nehmen Analysen musikalischer Werke in einem sehr breiten historischen Rahmen einen herausragenden Platz in seinen Schriften ein. Es liegt daher nahe, diese beiden Facetten von Justs Studien nicht nur separat zu betonen, sondern auf das Wechselspiel einzugehen, das sich aus deren Verbindung ergibt.